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Außenborder
Auf unserer Norwegenreise vor zwei Jahren haben wir oft geankert. Das war immer sehr schön. Meistens lagen wir bei eher gutem Wetter in eher kleinen Buchten, sodass wir das nächstgelegene Ufer immer gut mit unserem nicht motorisierten Schlauchboot oder schwimmend erreichen konnten. Und weil wir ab und an in Häfen halt machten, mussten wir auch nichts mit dem Schlauchboot transportieren.
Bei einigen Gelegenheiten aber spürten wir doch den Wunsch nach einem kleinen Motor. Ganz zu Beginn der Reise lagen wir vor Hiddensee vor Anker. Die Boddengewässer sind sehr flach, und die Ufer sind sehr flach, sodass man hier meist ein gutes Stück vom Land entfernt liegt. Starker Nordwind hinderte uns zwei Tage lang an der Weiterfahrt (wir wollten nach Norden), und weil wir Zeit hatten blieben wir einfach in Klimphores Bucht und spazierten am Tag über die Insel.
Wir lagen etwa 500 Meter vom Ufer entfernt, direkt am inneren Rand des Ankerbeckens. Der starke Seitenwind beim Übersetzen trieb das Schlauchboot ziemlich deutlich ab, dazu kam die Strömung, sodass wir vom Boot zum Land und umgekehrt stets 30-40 Grad vorhalten und also gegen Wind und Strömung rudern mussten. Das ging, bei ca. 5-6 Beaufort, war aber ziemlich anstrengend. Die anderen Ankerlieger staunten auch nicht schlecht und beobachteten uns mit Ferngläsern, als wir in einer kleinen Schauerbö die Überfahrt wagten. Und ich war ziemlich froh um diese Beobachtung durch mögliche Retter, falls wir es wider Erwarten nicht zurück zum Schiff schaffen sollten. Am Ende ging es, aber es war sehr anstrengend, und mehr Wind und Strömung hätte es nicht sein dürfen.
An einem Ankerplatz in Norwegen waren wir wiederum selbst Beobachter einer dramatischen Szene, und bereiteten uns gedanklich schon darauf vor, im Notfall zu helfen. Wir saßen gerade unter Deck beim Mittagessen -- draußen blies der Wind recht frisch und ab und zu zog ein Schauer durch --, als wir die lauten Rufe eines Kindes hörten. In der Stimme klang Angst mit, und wir gingen sofort an Deck, um nachzusehen, woher die Rufe kommen. Ein gutes Stück von uns entfernt ankerte eine Segelyacht, eine ältere Dehler von etwa 30-35 Fuß, augenscheinlich gut in Schuss und seetüchtig ausgestattet. Auf der Cockpitbank stand ein Junge und rief laut nach seinem Opa. Wir folgten seinem Blick und sahen den Opa in einem Schlauchboot mühsam gegen den Wind ankämpfen. Obwohl er kräftig ruderte kam er kaum voran. Jedes Mal, wenn ein etwas unpräziser Schlag das Boot ein wenig drehte, drückte der Wind den Bug noch ein Stück weiter zur Seite und das Boot trieb zurück, bis der Mann mit einem weiteren Schlag den Bug wieder in den Wind drehen konnte. So machte er mit drei Schlägen etwas Strecke gut, bis er mit dem vierten Schlag wieder zurück trieb. Der Junge an Bord der Yacht hatte das gemerkt und hatte deshalb Angst um seinen Opa. Der starke Wind wehte ablandig und das Schlauchboot drohte aus der Bucht ins offene Wasser getrieben zu werden.
Wir konnten in dem Moment nichts tun, waren aber schon bereit, den Motor zu starten und den Anker zu lichten, sollte das Schlauchboot wirklich aus der Bucht getrieben werden.
Nach bangen zehn Minuten erreichte das Boot schließlich ruhigeres Wasser und der Mann konnte im Windschatten des Ufers zurück zu seiner Yacht paddeln. Dort empfing ihn der verzweifelte Junge, der seinen Opa stürmisch umarmte. Eine rührende Szene. Der alte Mann beschwichtigte und vertäute das Schlauchboot, dann gingen beide unter Deck. Ein Heißgetränk, Tee oder Kaffee, hatten sich beide redlich verdient.

Für mich war das, auch in Anbetracht unserer eigenen mühsamen Ruderei vor Hiddensee, sehr lehrreich, und auch wenn das sicher in vielen Ratgebern und Lehrbüchern längst drinsteht und ich das für diverse Scheine auch gelernt habe, nahm ich mir nach dieser Szene ganz bewusst vor, für die nächste größere Reise einen zuverlässigen Außenborder anzuschaffen. Und weil wir jetzt dabei sind, eine längere Reise im Sommer vorzubereiten, habe ich endlich einen Außenborder besorgt.
Ich habe viel Zeit damit verbracht, zu überlegen und zu prüfen, welcher Außenborder geeignet ist. Das Szenario für die Formulierung von Kriterien ist Folgendes: Wir haben ein sehr kleines, leichtes Schlauchboot, das bei Flaute nicht viel Schub braucht, andererseits bei starkem Wind leicht abgetrieben wird. Wenn wir unterwegs sind, dann laufen wir oft tagelang keine Häfen an, sondern ankern irgendwo und wollen dann einfach an Land (und wieder zurück zum Boot). Ich bin ein Freund der Reduktion und der Verträglichkeit von Material für Mensch und Umwelt. Dass der Innenborder von Aimé eine ganze Reihe öliger Stoffe braucht (Diesel, Additiv, Motoröl, Getriebeöl), die bei der Verarbeitung nicht gut für die Umwelt und nicht gut für die Haut sind, reicht mir schon. Das wollte ich nicht auch noch für den Außenborder haben. Die wichtigsten Eigenschaften sind deshalb:

  • Elektromotor
  • zuverlässig
  • seewassertauglich
  • wasserdicht
  • leicht
  • robust
  • kostengünstig in der Anschaffung
  • langfristig kostengünstig
Wie so oft gibt es keine Lösung, die alle diese Anforderungen komplett erfüllt, einfach weil kostengünstige Anschaffung und höchste Qualität leider in einem gewissen Spannungsverhältnis stehen. Es geht darum, den besten Kompromiss zu finden.
Vor allem wegen der kostengünstigen Anschaffung sind die günstigen Elektroaußenborder -- die kleinen Modelle sind für unter hundert Euro zu haben, zum Beispiel der kleinste Rhino -- verlockend. Wir brauchen ja nicht viel Kraft für unser Beiboot. Die kleinen brauchen auch nicht viel Strom, also wäre eine kleine Batterie ausreichend. Andererseits gäbe es dann keine oder nur sehr wenig Reserve für Starkwindsituationen.
Aus diesen Überlegungen ergaben sich zwei Szenarien:
  1. Ein günstiger Motor mit einer maximalen Schubkraft von 30 bis 40 Lbs: Ein solcher Motor zieht auf mittlerer Stufe etwa 20 Ampère. Die folgende Tabelle listet die Werte für die Elektromotoren von Rhino.

    Für zwei Stunden Fahrzeit braucht man also entsprechend eine Batterie mit 80 Ampèrestunden. Das ist ziemlich viel. Insgesamt käme dieses System auf ein Gewicht von 30-35 kg mit Anschaffungskosten von 400,- Euro.
  2. Ein kleiner Torqeedo Travel: Dieser Motor erfüllt laut Hersteller alle meine Anforderungen, abgesehen von den Anschaffungskosten. Die sind mit derzeit (April 2016) 1550,- Euro sehr hoch. Bisher ist das aber der einzige Motor, der glaubwürdig salzwassertauglich ist. Alle Materialien sind seewasserfest (Edelstahl, eloxiertes oder beschichtetes Aluminium, Plastik), das Gehäuse und die Leitungen sind wasserdicht nach IP67 (heißt, das Gerät kann untertauchen und ist dicht), mit insgesamt ~20 kg ist das Teil vergleichsweise leicht, was vor allem am integrierten Lithium-Ionen-Akku liegt. Und wenn das Gerät so zuverlässig ist, wie man behauptet, dann sollte auch ein Gebrauchter seinen Dienst erfüllen.
Nach langem Hin und Her habe ich mich jetzt für die zweite Lösung entschieden und gestern einen gebrauchten Torqeedo Travel 503 gekauft. Ich hoffe, dass sich das langfristig auszahlt, weil der Motor auch bei häufiger Benutzung lange hält und wir, weil er einfacher zu händeln ist als ein Motor mit separater, schwerer Batterie, auch leichtherziger und also häufiger ankern (und damit Hafengebühren sparen). Ausschlaggebend war vielleicht am Ende die Robustheit und Zuverlässigkeit, die der Motor verspricht. Der alte Mann, der da in Norwegen mit letzter Kraft zu seiner Yacht zurück fand, auf der sein Enkel verzweifelt nach ihm rief, hatte einen Motor an seinem Schlauchboot, der aber seinen Dienst versagt hatte. Das soll uns auf keinen Fall passieren, schon gar nicht in den weit entfernten und einsamen Gebieten, die wir in diesem Sommer befahren wollen.

17. Apr. 2016

Reisevorbereitungen
Letztes Jahr haben wir mit nur einer einzigen Ausfahrt von insgesamt sechs Stunden einen traurigen Rekord aufgestellt. Ich bin buchstäblich die gesamte Saison nicht gesegelt. Einfach weil ich im Sommer sechs, manchmal sieben Tage pro Woche durchgearbeitet habe. Work harder, work more, war das Motto. Aber nachdem das Projekt jetzt abgeschlossen ist, habe ich wieder auf Segeln umgeschaltet. Und kann deshalb dieses Jahr eine längere Reise machen. Die Vorbereitungen laufen langsam an und ich freue mich darauf, das Boot wieder richtig hochseetauglich und streckentauglich zu machen.
Nachdem wir 2014 in Norwegen gute Erfahrungen gemacht haben und wissen, dass Aimé auch stärkeren Wind und höhere Wellen auf offener See gut meistert, wollen wir dieses Jahr nach Island segeln. Die nautische Literatur habe ich schon besorgt, und eine Route ist auch schon ausbaldowert. Über Norwegen, die Shetland-Inseln und die Faröer soll es in mehreren Hops bis zur Insel der Gletscher und Vulkane gehen. Dort wollen wir dann einige Wochen bleiben, um schließlich über Irland und England oder über Portugal, also mit einem Ausflug nach Süden, wieder zurück zu segeln. Das ist alles sehr aufregend. Drei bis vier Monate haben wir Zeit dafür. Noch nie in meinem Leben war ich so lange mit einem Segelboot unterwegs und habe eine so lange Strecke zurückgelegt. Aber genau dafür haben wir damals das Boot gekauft. Weil ich auf und über den Atlantik wollte. Und jetzt, etwa zehn Jahre später, ist es endlich soweit. Oder: sind alle Beteiligten so weit. Boot, ich, und alle, die dabei sein werden.

Der erste Schritt der Vorbereitung war die Planung der Fertigstellung des Boots. Szenarien erarbeiten, notwendiges Equipment identifizieren, das alle an Bord sicher und zufrieden erhält. Was brauchen wir, wenn wir einige Tage allein auf dem offenen Nordatlantik unterwegs sind? Und was brauchen wir, um auch während der Küstensegelei möglichst unabhängig von Häfen zu sein?
Die Liste war anfangs recht lang. Aber inzwischen sind fast alle Items besorgt und warten auf den Einbau. Bevor es losgeht bekommt Aimé also

  • ein neues Vorsegel: Unsere Arbeitsfock, die 35er, die eigentlich eine kleine Genua ist, ist alt. Fast dreißig Jahre, um genau zu sein. Alle unsere Vorsegel sind fast dreißig Jahre alt. Das neue Vorsegel wird eine hoch geschnittene Genua 3, die wir innerhalb der Wanten schoten können, sodass wir damit auch am Wind gute Ergebnisse erzielen. Mit 32 Quadratmetern wird sie etwas kleiner als die alte 35er, aber das ist sogar gut. Die 35er zieht ab vier Windstärken das Boot stark zur Seite, vor allem auf Kursen am Wind. Aber die kleinere Starkwindfock bringt erst ab fünf Beaufort genug Kraft, und auch nur dann, wenn keine Wellen bremsen. Zwischen vier und sechs Windstärken haben wir also eine Lücke, in der die Besegelung eher unbefriedigend ist. Die neue Genua deckt diesen Bereich besser ab und schließt dichter an die 20er an. Bestellt haben wir das neue Segel bei Sebastian von der Tuchwerkstatt. Nachdem ich aus Kostengründen erst überlegt hatte, das Segel bei Lee Sails in Hong-Kong zu bestellen, war mir der Service und die Sicherheit bei der Zusammenarbeit mit einem lokalen Segelmacher doch wichtiger. Denn auch wenn das Segel nicht vor Ort gebaut wird, war doch der Segelmacher an Bord, hat alles ausgemessen und gute Vorschläge für die richtigen Features gemacht, damit das Segel unsere Anforderungen an ein Offshore-Segel auch erfüllt. Ich bin gespannt.
    Full Disclosure: Die Tuchwerkstatt ist Partner dieses Blogs.)
  • eine Sprayhood: Jahrelang sind wir auf der Ostsee gut ohne Sprayhood gefahren. Die Sommernächte waren lau, die Nächte verbrachten wir fast immer vor Anker oder im Hafen, nur selten unterwegs, und wenn, dann nie mehr als eine Nacht mit einer angemessenen Ruhepause danach. Jetzt wollen wir uns in arktische Regionen wagen, und wir werden voraussichtlich auch längere Passagen zu zweit segeln. Das bedeutet nächtliche Wachen an Deck auch bei ungemütlichem Wetter. Wir müssen möglichst fit bleiben. Wind und Regen von vorne bei niedrigen Temperaturen kühlen jeden Segler schnell aus. Dafür brauchen wir die Sprayhood. Heute habe ich mich mit einem Segelmacher von der Tuchwerkstatt am Boot getroffen, um die Details zu besprechen. Jetzt ist die Haube in der Mache und ich bin sehr gespannt. Seit dem Ende der großen Bauphase vor fünf Jahren ist das eine der größeren Ergänzungen, die wir oft überlegt, aber bisher nicht ausgeführt haben. Es fühlt sich gut an, dass diese Sache jetzt in Arbeit ist. Bisher war alles, was die Segelmacherinnen und Segelmacher der Tuchwerkstatt selbst für uns gebaut haben, beste Qualität und präzise gebaut. Das geflickte Großsegel fahren wir immer noch und die große Persenning vom Mast bis zum Heckspiegel sieht nach zwei Wintern und einem Sommer draußen sehr gut aus und wird noch viele Jahre halten. Obwohl ich also bisher keine guten Erfahrungen mit Yachtwerften gemacht habe, bin ich zuversichtlich, dass die Sprayhood stabil wird und passt.
    Full Disclosure: Die Tuchwerkstatt ist Partner dieses Blogs.)
  • einen Geräteträger: Lange habe ich überlegt, wie der Windgenerator am besten, am einfachsten und am stabilsten montiert werden kann. Kein System erfüllt alle drei Anforderungen. Weil die Bordkasse nicht so üppig gefüllt ist, fällt eine bestellte Anfertigung nach Maß leider aus. Selber schweißen ist natürlich eine Alternative. Leider kann ich (noch) nicht schweißen. Ein Radarmast ließe sich auch ohne Schweißen wohl irgendwie basteln. Gut also, dass ich vor einigen Wochen so eine lange Stange, wie sie für Baugerüste verwendet wird, auf dem Sperrmüll gefunden habe. Die ist gute drei Meter lang, ziemlich massiv und ordentlich verzinkt. Mit ein wenig Farbe ist die sicher auch gegen Salzwasser gut haltbar zu machen. Schließlich ist das ganze Boot aus Stahl. Nur die Befestigung ist nicht so leicht zu machen. Dafür fehlen noch die Stangen, die man bräuchte. Und an der Stange kann man zwar seitlich Antennen festmachen, aber für den Windgenerator müsste ich oben eine kleine Plattform befestigen, und das hieße wieder schweißen. Also sollte ein gebrauchter Geräteträger her. Nur ist einer mit den richtigen Maßen nur schwer zu bekommen. Nach langem Suchen hat sich jetzt aber einer gefunden und ich hole ihn am Wochenende ab. Vom Profi gebaut, aus seewasserbeständigem Aluminium, vorbereitet für die Montage auf der Seereling. Natürlich passt es nicht wie abgemessen. Aber ich hoffe, dass sich das Teil ein paar Zentimeter biegen lässt.. (to be continued).

02. Mar. 2016

Haul on the Bowline
Bald geht es wieder los.

Haul On The Bowline von Mueller / Deter.

29. Jan. 2016

Gewittergeschichte - veröffentlicht
Die Beschreibung unserer Gewitterfahrt vor der polnischen Küste ist jetzt auch in einem Buch mit Gewittergeschichten zu finden. Das Buch heißt GewitterSegeln, erschienen ist es im millemari-Verlag, und es versammelt ca. 40 Geschichten, die sich mehr oder weniger um Gewitter auf See drehen, dazu noch kurze Abschnitte zu meteorologischen Hintergründen. Hier gibt es eine Leseprobe mit Links zu den e-book-Angeboten der üblichen Anbieter.

17. Apr. 2015

Nico Signal Test und Diskussion
Im Boote-Forum hat jemand von einem Test berichtet, die Diskussion, die sich daran anschließt, ist auch recht aufschlussreich, auch wenn es sich bei den Beiträgen eher um Meinung als um sachliche Infos handelt.
BF-Thread

16. Jan. 2015

Test: Nico Signalgeber
Seit zwei Saisons haben wir einen Nico Signalgeber plus Ersatzpatronen an Bord, die Patronen laufen 2015 ab. Bisher haben wir das Gerät nicht benutzt und auch nicht probehalber ausprobiert. An Silvester habe ich mich mal, obwohl es eigentlich verboten ist, getraut, das Gerät auszuprobieren. Ausschlaggebend war die gute Erfahrung beim Rettungswestentest vor zwei Jahren. Damals bin ich mit einer unserer automatischen Rettungswesten bei einem kleinen Badestopp im Sommer von Bord mal ins Wasser gesprungen, um mal unter kontrollierten Bedingungen zu erleben, wie es sich anfühlt, wenn sich das Ding aufbläst. Damit ich im Ernstfall schon weiß, worauf ich mich einstellen kann. Ich bin sehr froh, dass ich das gemacht habe, weil ich bei der Gelegenheit feststellen konnte, dass die Weste sich sehr stark aufbläst und, obwohl ich keine Kleidung anhatte, unangenehm dicht um den Hals legte, sodass ich etwas Luft ablassen musste, um einigermaßen entspannt zurück zum Boot schwimmen zu können. Schwimmen konnte ich nur auf dem Rücken, und auch das war gut zu merken, weil das die Manövrierfähigkeit im Wasser und auch die Orientierung ziemlich einschränkt.
Seitdem habe ich mir vorgenommen, die Einrichtungen an Bord, und zumal die für Ernstfälle, wenigstens einmal auszuprobieren. Und an Silvester also den Nico Signalgeber. Vorher hatte ich im Netz schon gesucht nach live Tests, aber weder über Suchmaschinen noch bei Youtube etwas gefunden, wo ich mal hätte sehen können, wie das aussieht, wenn das jemand macht, wie laut der Knall ist, wie hoch das Feuer steigt.
Gut finde ich an dem Gerät, dass es sehr kompakt ist und in einem Magazin mehrere Leuchtspuren drin sind, sodass man im Bedarfsfall das Gerät und damit mehrere Leuchtspuren direkt dabei hat, und sich nicht um mehrere Raketen kümmern muss. Ein bisschen merkwürdig ist die wenig exakte Bauweise und das sehr leichte Plastik, aus dem der untere Teil des Geräts (nicht das Magazin) gebaut ist. Das wirkt ein bisschen zu fragil.
Der Test: Der Test war leider sehr enttäuschend. Obwohl wir die Patronen immer trocken an Bord gelagert haben und das Ablaufdatum noch nicht erreicht ist, stieg das Leuchtmittel keine 50 Meter hoch, kam dann, noch brennend, wieder runter und brannte auch nach dem Aufschlag auf dem Boden noch kurz weiter. Das Wetter war ruhig, kaum Wind, und ich war komplett nüchtern und habe die Leuchtspuren ziemlich vertikal nach oben geschossen. Das Ergebnis ist deshalb überhaupt nicht überzeugend.
Wenn es andere geräte gäbe, die ich ohne Waffenschein besitzen dürfte, würde ich mich um eine Alternative bemühen. Einzelne Raketen liegen mir nicht so, ich möchte etwas kompaktes. Und muss deshalb wahrscheinlich doch bei Gelegenheit die Bürokratie für eine Signalpistole erledigen.

09. Jan. 2015

Navberry Pi - hat's funktioniert?
Mit dem Navberry Pi (= Raspberry Pi mit getweaktem OpenCPN als Navigationsrechner, mehr dazu hier) als Bordrechner kamen wir immerhin ohne navigatorische Probleme bis Hiddensee. Waren also insgesamt zwei Tage damit, in heimischen Gewässern, unterwegs. Dabei gab es leider ein paar Probleme:

  • Wenn wir den Motor starteten, und also die Spannung im Bordnetz kurzzeitig schwankte und dann auf 14,5 Volt anstieg, hängte sich der Rechner auf. Nicht gut. Weil wir ein Netzteil benutzen (der Rechner selbst läuft auf 5 Volt) muss es wohl daran liegen, ist also nicht primär das Problem des Rechners. Optimierungsbedarf.
  • Mit der OpenCPN-Version von Sean de Pagnier (siehe das oben verlinkte Posting) konnten wir unsere Vektorkarten zwar nutzen, Zoomen und Verschieben sowie Detailansichten waren aber eingeschränkt. Das liegt am hohen Speicher- und Rechenaufwand der Vektorkarten, mit Rasterkarten funktioinierte die Sache deutlich besser - wir haben aber eben Vektorkarten. Wenn also zuviel gezoomt wurde, z.B. bei einer Änderung der Route unterwegs, dann hängt sich das Programm auf und musste neu gestartet werden.
Für die Küstensegelei ist dieses Setup deshalb leider nur bedingt geeignet. Wenn es nämlich drauf ankommt - und wenn viel gezoomt und verschoben und umgeplant werden muss, dann kommt es meistens irgendwie drauf an - funktioniert das Gerät nicht ausreichend zuverlässig.
Auf unserer Sommerreise entlang der schwedischen Westküste und der norwegischen Südostküste, durch die Schären und durch Gebiete, die wir selbst noch nie befahren hatten, griffen wir deshalb auf die bewährte Lösung zurück (ein kleiner Laptop, der aber einfach nur als Rechner fungierte, mit einem externen Bildschirm und einer Maus zur Bedienung am Navigationsplatz). Aber die Entwicklung im Bereich der Kleinstrechner geht so schnell, dass es inzwischen schon einige günstige Alternativen zum Raspberry Pi gibt, und deshalb gibt es auch für Aimé sicher bald schon eine bessere Lösung, die Energiesparen und ausreichend Rechenleistung gut verbinden kann.

12. Dec. 2014

Nebelfahrt im Herbst
Übers Wochenende nach Rügen gefahren; schon gleich ab Greifswald so diesig, dass wir das jeweils nächste Tonnenpaar des Fahrwassers nur erahnen können. Der Greifswalder Bodden ist groß, und im November sind nur wenige Boote unterwegs, wir fahren vertrauensvoll rein in den Dunst.
Westlich des Landtiefs verdichtet sich der Dunst zu einem Nebel, wir sehen kaum noch fünfzig Meter weit. Blasen alle zwei Minuten kräftig ins Nebelhorn. Land ist schon lange nicht mehr in Sicht. Zwischendurch scheint von oben die Sonne noch in die flache Wolke hinein, die uns umgibt.
Vor der Anfahrt nach Gager bergen wir das Vorsegel, fahren nur mit dem Großsegel und mit ungefähr drei Knoten Fahrt durchs Fahrwasser. Durch den Nebel höre ich zwei Männer sprechen, Angler auf ihrem kleinen Motorboot. Sehen kann ich es nicht. L. sitzt unten und navigiert uns mit dem Plotter zwischen den Untiefen hindurch, nur ungefähr hundert Meter von der Steilküste entfernt; zu sehen ist nichts, nur Nebel. Gespenstisch tauchen ab und an die Fahrwassertonnen aus dem Nebel, dann korrigiere ich den Kurs ein wenig, langsam gleiten wir durch die verschwommenen Tore. Bald taucht der Hafen auf. Wir legen uns neben einen an insgesamt vier Heckbojen mehrfach verzurrten hölzernen Kahn, der wohl schon eingewintert ist. Gehen von Bord in die verschwommene Landschaft. Suchen nichts. Und finden nichts.

bilder

04. Nov. 2014

Nach der Reise - Erinnerungen
Die Reise ist schon seit einer Weile vorbei, ein paar Ereignisse warten noch auf ihre Erzählung, aber hier gibts schonmal Video (denn was ist unsere Erinnerung, wenn nicht Film, Bild, Klang und Musik?), Musik von Loucielle, die zehn Tage mit uns unterwegs war.

16. Sep. 2014

Nachtrag: Bilder
Bilder gibts immer nur, wenns Netz gibt, und heute gibts endlich mal wieder Netz. Nach der langen Tour rund Skagen sind wir mit dem Nordwind, der auch die nächsten zwei Tage noch wehte, direkt quer durchs Kattegat bis zum Nordende des Sunds gefahren, mit einem kurzen Zwischenstop auf Anholt (wo ich nur einmal kurz ausgestiegen bin (das hat allerdings schon gereicht, dass ich gerne geblieben wäre, aber das Wetter trieb uns weiter)). Gestern kurz nach Sonnenuntergang sind wir in Mölle eingelaufen, da liegen wir jetzt noch bis morgen. Mit Netzzugang. Also Bilder.

Kristiansand

Von Hunnebostrand bis Jomfruland.

Von Hunnebostrand bis Jomfruland (für Freunde).

29. Aug. 2014

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